Über die Rolle, die der englische Komponist Benjamin Britten in der Musik des 20. Jahrhunderts gespielt hat, muß man längst keine Worte mehr verlieren. Vor allem sein breitgefächertes Spektrum an Bühnenwerken, seine Konzerte und Kammermusiken haben weltweite Anerkennung erfahren und einen dauerhaften Platz im internationalen Repertoire gefunden und seine Heimat, so jedenfalls die überspitzten Aussagen einiger Kommentatoren, auf die Landkarte der Musik zurückgebracht.

Wie auch immer man sich persönlich zu solchen Übertreibungen stellt, es ist nicht zu bestreiten, daß Benjamin Britten schon als musikalisches Wunderkind erstaunliche Dinge zu Stande gebracht und, kaum der Schule entwachsen, weithin von sich reden gemacht hat – mit der Phantasy op. 2 für Oboe und Streichtrio etwa, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem ersten Welterfolg, der Simple Symphony für Streichorchester entstand. Dieses Oboenquartett aus dem Jahre 1932 eröffnet das bunte kammermusikalische Programm, das bis zu den ungewöhnlich besetzten Gemini-Variationen über ein Epigram von Zoltán Kodály op. 73 (1965) und der Suite für Harfe solo op. 83 (1969) ein facettenreiches Miniaturportrait des Künstlers zeichnet, in dem natürlich die ausdrucksstarken Sechs Metamorphosen nach Ovid für Oboe solo op. 49 aus dem Jahre 1951 nicht fehlen dürfen: Die moderne Bauart der antiken Schalmei führt uns klanglich in die arkadischen Gegenden zurück, deren Wiederentdeckung Benjamin Britten nicht nur einmal erträumt hat.

Tracklisting

01 Phantasy for Oboe, Violin, Viola and Violoncello op. 2

Temporal Variations for Oboe and Piano op. posth. (1936)
02 Thema • Andante rubato
03 Oration • Lento quasi recitativo
04 March • Alla marcia
05 Exercises • Allegro molto e con fuoco
06 Commination • Adagio con fuoco
07 Chorale • Molto lento
08 Waltz • Allegretto rubato
09 Polka • Tempo di Polka – Allegro
10 Resolution • Maestoso (non troppo lento)

Suite for harp solo op. 83
11 Overture • Majestic
12 Toccata • Fast and gay
13 Nocturne • Slow and quiet
14 Fugue • Lively
15 Hymn (St. Denio) • Slow and solemn

Two Insect Pieces for oboe and piano op. posth. (1935)
16 The Grasshopper
17 The Wasp

Six Metamorphoses after Ovid for oboe solo op. 49
18 Pan • Senza misura
19 Phaeton • Vivace ritmico
20 Niobe • Andante
21 Bacchus • Allegro pesante
22 Narcissus • Lento piacevole
23 Arethusa • Largamente

Gemini Variations. Twelve Variations and Fugue on an Epigram of Zoltàn Kodàly op. 73
24 Theme • Maestoso
25 Variation I • Prestissimo scherzando
26 Variation II • Moderato
27 Variation III • Allegro con brio
28 Variation IV • Grazioso
29 Variation V • Canone – Vivace
30 Variation VI • Specchio I •Lento tranquillo
31 Variation VII • Cadenza
32 Variation VIII • Appassionata
33 Variation IX • Fanfara •Allegro
34 Variation X • Marcia •Lo stesso tempo (Allegro)
35 Variation XI • Specchio II • Misterioso
36 Variation XII • Romanza • Andante rubato
37 Fugue • Molto moderato

TT 73:37

Künstler

Solisten der Berliner Philharmoniker

Hansjörg Schellenberger, Rolf Koenen,
Klaus Hellwig, Margit-Anna Süss, Wolfgang Schulz,
Rainer Kussmaul, Wolfram Christ, Georg Faust

Pressestimmen

»Dies ist ein großartiges Recital, fein konzipiert und fein ausgeführt. … Es ist faszinierend, den jungen Britten so eigenwillig kapriziös zu hören, ausgestattet mit einer solchen Leichtigkeit.« International Record Review, 6/2000

»In den bekannten Stücken zeigen sich Schellenberger und sein langjähriger Duo-Klavierpartner als nicht nur technisch perfekte, sondern auch in Ausdruck und feingeistiger Gestaltung interpretatorische Einheit.« ‘rohrblatt, Heft 1 2001