Daß Joseph Haydn, als er sich im Jahre 1760 mit der Perückenmacherstochter Maria Anna Theresia Keller vermählte, keinen Glücksgriff getan hat, ist hinlänglich bekannt. Sein generelles Verhältnis zum schönen Geschlecht hat dieser offenkundige  Fehlgriff indes nicht trüben können, wie die Zahl der Widmungsträgerinnen verrät, die er mit seinen Solo- und Kammermusikwerken für Klavier beschenkt hat. Unter anderem finden wir hier die aus Aachen stammende Theresa Jansen, deren Vater – ein sehr erfolgreicher Tanzmeister – mit seiner Familie 1787 nach London übersiedelt war, wo seine auch kompositorisch begabte Tochter bei dem höchst angesehenen Muzio Clementi unterrichtet wurde. Als sie 1795 die Ehe mit dem Kunsthändler Gaëtano Bartolozzi einging, war der eben in der britischen Hauptstadt weilende Joseph Haydn einer ihrer Trauzeugen …

Ob er die drei Klaviertrios Hob. XV: 27-29 als Hochzeitsgabe gedacht oder der jungen Künstlerin nebst den drei Klaviersonaten Hob XVI: 50-52 nur aus willkommenem Anlaß dediziert hat, sei dahingestellt: In jedem Falle verlangen sie hohes pianistisches Können, während ihr Charme und ihre verspielte Grazie beweisen, daß sich Haydn trotz einer gewissen Namensähnlichkeit mit der in Wien gebliebenen Gattin nicht aus der Bahn hat werfen lassen, als er die geradezu betörenden Stücke verfaßte.

Tracklisting

Joseph Haydn (1732-1809)

Klaviertrio C-Dur Hob XV: 27
01 Allegro
02 Andante
03 Finale. Presto

Klaviertrio E-Dur Hob XV: 28
04 Allegro moderato
05 Allegretto
06 Finale. Allegro

Klaviertrio Es-Dur Hob XV: 29
07 Poco Allegro
08 Andantino et innocentemente
09 Finale im deutschen Stil: Presto assai

TT 50:12

Künstler

Trio Viennarte
Veronika Schulz, Violine
Julia Schreyvogel, Violoncello
Maria Rom, Klavier

Pressestimmen

☞ »Die oft harschen, kühlen Akzente, die steilen Crescendi, das kernige Spiel in allen Instrumenten passen perfekt zum heiteren, wenn auch nicht harmlosen späten Haydn. Ansonsten kann man sich diese Meisterwerke ausgefeilter, durchdachter, vor allem aber temperamentvoller gespielt kaum vorstellen.« M. B. Weiß in KLASSIK heute 5 / 2001

☞ »Es ist verständlich, dass Haydns Klaviertrios weniger bekannt sind als seine Sinfonien und Streichquartette, aber es gibt hier viel feine Musik zu genießen und kein Gefühl, dass es sich um unbedeutende Produkte aus der Werkstatt des Meisters handelt. Es handelt sich in der Tat um reife Werke, die um 1795 entstanden sind …« MusicWeb International,